Über VitiMeteo

Das VitiMeteo-Team 2014 in Wädenswil, Schweiz
Der Anfang
Das VitiMeteo - Projekt wurde 2002 gemeinsam vom Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg in Deutschland und Agroscope Schweiz initiiert.
Ziel war und ist, die Ergebnisse aktueller Forschung schnell und unabhängig für die Öffentlichkeit verfügbar zu machen.
Von Anfang an war die GEOsens Gmbh dabei und verantwortlich für die Entwicklung der Modelle und das Management der Wetterdaten.
Die Entwicklung
Der Startpunkt der Entwicklung war das Modell für den falschen Mehltau, VM Plasmopara. Im Lauf der Zeit kamen weitere Modelle hinzu. Aufgrund des öffentlichen Charakters und des guten Rufs der Insitutionen waren viele Forscher bereit, ihr Wissen und ihre Erfahrung in VitiMeteo einzubringen. Dank Beiträgen von Dr. G. Hill, Prof. H. Schulz, Dr. W. Kast konnten schon bald weitere weitere Rebkrankheiten abgedeckt werden. In den Jahren ab 2010 leistet besonders Prof. D. Molitor große Beiträge, ohne die VitiMeteo nicht wäre was es ist. Allen sei hier sehr herzlich für die Kooperationsbereitschaft gedankt.
Auch Forschungsprojekte wie Fungisens und VitiFit brachten wesentliche Fortschritte für VitiMeteo. Vom Antrag für ein Forschungsvorhaben bis die Ergebnisse in VitiMeteo umgesetzt sind vergehen 5-6 Jahre. Dies zeigt, wie wichtig es ist, dass ein Projekt wie VitiMeteo an Forschungsinstitutionen wie das staatliche Weinbauinstitu gebunden ist, welches auf über 100 Jahre Geschichte zurückblickt. Diese Geschichte steckt auch in VitiMeteo: der wichtiste Teil, sozusagen das Herzstück des Modells für den falschen Mehltau, ist auch heute die Inkubationskurve, die der Gründer des Weinbauinstitus, Prof. Karl Müller, in den 1920er Jahren erarbeitet hat.
Kontinuität ist also ein Schlüsselbegriff für VitiMeteo. Kontinuität bedeutet aber auch: nicht stehen bleiben, dranbleiben, versuchen besser zu werden. Was dies seit 2002 beteutet, haben wir in dieser kleinen Tabelle zusammengestellt: Die Entwicklung von VitiMeteo
Die Funktionsweise
VitiMeteo verwendet Wetterdaten zur Berechnung des Risikos für Krankheits- oder Schädlingsbefall. Voraussetzung ist also immer eine Wetterstation. Dazu kommt die Wettervorhersage. Mithilfe der Vorhersage kann auch das Risiko für die nächsten Tag bestimmt werden.
Dabei berechnen die VitiMeteo-Modelle stets nur das Risiko, also die Möglichkeit eines Krankheits- oder Schädlingsbefalls. Ganz genau ausgedrückt werden die meteorologischen Voraussetzungen für Befall geprüft. Das funktioniert realtiv gut, da für viele Krankheiten und Schädlinge relativ gut erforscht ist, welche Wetterbedingungen sie zur Ausbreitung benötigen. Hier finden Sie eine Aufstellung der verfügbaren Modelle.
Die Modelle sagen aber nichts über das tatsächliche Auftreten von Krankheiten oder Schädlingen.
Daher ist es unerlässlich, die Aussagen der VitiMeteo-Modelle kritisch und mit Sachverstand zu lesen. Ein hohes Risiko bedeutet nicht automatisch, dass eine Maßnahme, eine Behandlung erforderlich ist. Vielmehr sollte das Modell im Rahmen einer Behandlungsstrategie eingesetzt werden. Erläuterungen zu möglichen Strategien finden Sie auf dieser Website.
Der Nutzen
VitiMeteo bietet auf den ersten Blick zwei Vorteile:
- Sie verpassen keine notwendige Behandlung und sichern Ihren Ertrag
- Sie sparen unnötige Behandlungen ein und senken damit Kosten und Umweltbelastung
Auf längere Sicht ist das allerdings nicht alles. VitiMeteo kann Ihnen ein vertieftes Verständnis zum Thema Wetter und Pflanzenschutz vermitteln. Und nicht nur das: VitiMeteo wird ständig weiter entwickelt. VitiMeteo berücksichtigt langfristige Entwicklungen wie den Trend zu pilzwiderstandsfähigen Sorten und bietet praktische Werkzeuge wie das Behandlungstagebuch. Mehr zum Angebot von VitiMeteo finden Sie hier: Die VitiMeteo Website.
Die Verfügbarkeit
VitiMeteo ist europaweit verfügbar, allerdings aktuell nur in den Sprachen Französisch, Deutsch, Italienisch und Englisch. Zugang zu VitiMeteo kann man auf drei Arten erhalten:
- Öffentlich, frei zugänglich
In der Schweiz, Deutschland und Österreich betreibt und unterhält die öffentliche Hand agrarmeteorologische Messnetze, d. h. Wetterstationen, die auf oder bei landwirtschaftlich genutzten Flächen stationiert sind. Die Struktur der Kostenträger ist im Einzelfall unterschiedlich, aber wo es diese öffentlich finanzierten Wetterstationen gibt, ist meist auch VitiMeteo frei verfügbar. Die Kosten für VitiMeteo werden in diesen Fällen ebenfalls von öffentlichen Stellen getragen.
Wer seine Flächen in der Nähe einer öffentlichen Station hat, kann VitiMeteo daher kostenlos in vollem Umfang nutzen.
- Für Private mit eigener Wetterstation
Für Weingüter und Winzer:
Sie können sich eine eigene Wetterstation kaufen und diese in VitiMeteo integrieren. Das geht nicht mit jeder beliebigen Wetterstation. VitiMeteo verfügt über Schnittstellen zu einer Reihe von agrarmeteorologischen Wetterstationen. Welche dies sind und wie es funktioniert erfahren Sie hier: Die eigene Wetterstation.
- Für Beratungsorganisationen
Sie können VitiMeteo für Ihre Organisation nutzen. VitiMeteo verfügt über ein Rechtemanagement, welches Ihnen erlaubt, Zugriffsrechte für unterschiedeliche Gruppen von Nutzern zu vergeben. Kontaktieren Sie uns!
VitiMeteo heute
VitiMeteo ist aus dem Weinbau nicht mehr wegzudenken. Eine internationale Gemeinschaft von Forschern trägt dazu bei, dass VitiMeteo immer auf dem aktuellen Stand ist. Enge Zusammenarbeit mit Partnern im In- und Ausland sorgt dafür, dass die Belange der Praxis gehört und umgesetzt werden.
VitiMeteo gehört zu den international wichtigsten Plattformen für den Weinbau. Es ist von Sizilien bis Holland, von Bordeaux bis Moldavien auf geschätzt 250.000 Ha erfolgreich im Einsatz:

VitiMeteo in Europa, Stand 2023. Karte: Openstreetmap.
Forschungsprojekte wie VitiFit bringen neue Erkenntnisse und Angebote für VitiMeteo. Gleichzeitig profitiert die Weinwirtschaft davon, dass über VitiMeteo aktuelle Forschungsergebnisse sofort der Praxis zu Verfügung stehen.
Diese Faktoren sind, was VitiMeteo einmalig macht:
- solide wissenschftliche Verankerung
- enger Kontakt mir der Praxis
- internationale Verbindungen
Und noch etwas ist einzigartig: Was in VitiMeteo empfohlen wird, das wird Jahr für Jahr auf den Versuchsflächen des Weinbauinstituts angewendet und systematisch geprüft. Systematisch heißt: Über Jahre hinweg und randomisiert, also an mehreren Orten verteilt, um auch die Streuung zu ermitteln. Seit über 20 Jahren.
VitiMeteo morgen
Seit 2002 ist VitiMeteo verfügbar. Aus einem Modell ist eine leistungsfähige Internetplattform entstanden. Orientiert am Bedarf von Morgen.
Aber: Bei VitiMeteo ist nicht das Neueste automatisch das Beste. Es wird gründlich geprüft, und es muss sich bewähren. Jede Winzerin, jeder Winzer weiß: was einmal funktioniert, muss nicht in jedem Jahr gut sein. VitiMeteo bleibt auch in Zukunft wissenschaftlich solide und am Bedarf der Praxis orientiert.
Die Internetplatform der Zukunft...
...heißt VitiMeteo.
Aber es wird ein anderes VitiMeteo sein als heute: individueller, moderner, vielfältiger. Mehr Information, klar und einfach strukturiert.
Unsere Roadmap umfasst folgende Punkte:
- Mobilgerätetauglichkeit
- Personalisiertes Angebot
- Stärkere Integration mit Monitoring
- Erweiterung der Themengebiete wie Wasserhaushalt, Boden
- Verbesserte Wissensbasis
- Integration neuer Datenquellen
Weiteres ist in Arbeit und wird zu gegebener Zeit vorgestellt werden.
Bei aller Veränderung, eins wird bleiben: Sie können sich auf VitiMeteo verlassen.